Reif, Svea
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Die Energiewende ist weit mehr als ein politisches Ziel – sie verändert das Rückgrat unserer Energieversorgung grundlegend. Insbesondere die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien, vor allem aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen, sowie der steigende Stromverbrauch durch elektrische Verbraucher wie Wärmepumpen beanspruchen die Stromnetze und erhöhen die Belastung der Betriebsmittel. Das stellt Verteilnetzbetreiber vor erhebliche Herausforderungen. Der hohe Netzausbaubedarf sowie eine zunehmend alternde Infrastruktur schaffen ein wirtschaftliches Spannungsfeld. Um objektive Entscheidungen über Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen treffen zu können, sind genaue Kenntnisse über den Zustand der Infrastruktur gefordert.
Das Projekt BisAM (automatisierte Betriebsmittelbewertung für ein sektorübergreifendes Asset-Management) widmet sich diesem Problem mit dem Ziel, den Zustand der Betriebsmittel im Strom- und Gasnetz vergleichbar und vorausschauend bewerten zu können.
Hierzu werden die bislang getrennt geführten Datenbanken der Betriebsmittel, darunter Mittelspannungskabel, Hochspannungs- und Höchstspannungstransformatoren, Ortsnetzstationen und Gasbetriebsmittel, in ein gemeinsames, sektor- und betriebsmittelübergreifendes Datenbankmodell überführt. Dieses Datenbankmodell bildet schließlich die Grundlage für die Zustandsbewertung der Betriebsmittel.
Für die Zustandsbewertung werden Erkenntnisse aus bestehenden Bewertungsansätzen herangezogen, die am Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik entwickelt und in der Praxis erprobt wurden. Anschließend sollen die Bewertungsergebnisse visuell in Form eines Dashboards bereitgestellt werden. Nach der Ermittlung der Zustände der einzelnen Betriebsmittel sowie des gesamten Netzgebietes des Verteilnetzbetreibers sollen Prognosen der zukünftigen Entwicklung des Alterungszustandes abgeleitet werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen den Verteilnetzbetreibern Handlungsempfehlungen für ein optimiertes Asset-Management bereitgestellt werden.
Das Vorhaben wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit circa 890.000 € von der europäischen Union und dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
CETEQ GmbH
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