Kotthaus, Kevin
Oberingenieur
Ein politisches Ziel der Energiewende ist es, den regenerativ erzeugten Stromanteil bis zum Jahre 2050 auf 80 % zu steigern und währenddessen fortlaufend einen effizienten und vor allem sicheren Netzbetrieb zu gewährleisten. Jedoch stellt der zunehmende Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung das Stromnetz vor neue Herausforderungen. Besonders die Verteilnetzebene rückt durch die fortschreitende Etablierung dezentraler Stromerzeuger wie hauseigener PV-Anlagen in den Fokus innovativer Ansätze, um zukünftig vermehrt auftretenden Netzzustandsverletzungen mit wirtschaftlichen und ökologischen Lösungen begegnen zu können.
Zahlreich realisierte Smart-Grid Projekte zeigen auf, dass sowohl Verletzungen des zulässigen Spannungsbandes als auch Betriebsmittelüberlastungen im Verteilnetz durch die temporäre Drosselung einzelner dezentraler Stromerzeuger behoben oder sogar präventiv vermieden werden können. Flexible Erzeugungsanlagen wie Biogas-, PV- und Windkraftanlagen oder aber leistungsstarke Lasten wie Power2Heat und Industrieprozesse werden bereits heute in unterschiedlichen Marktsegmenten eingesetzt. Darauf basierend wird im Rahmen des Projektes „Flex2Market“ der Einsatz dieser Flexibilitätsoptionen für die Entwicklung und Etablierung eines regionalen Flexibilitätsmarktes (RegioFlex) genutzt, wobei der Schwerpunkt des Projektes auf der Konzeptionierung und Umsetzung des RegioFlex-Marktes liegt. Im Rahmen des Projektes sollen über entwickelte Prognoseverfahren bereits im Vorhinein Netzüberlastungen erkannt und daraufhin Anfragen an den RegioFlex-Markt gesetzt werden. Etablierte und neue Akteure können mit ihren Flexibilitäten unabhängig von ihrer Größe und diskriminierungsfrei zur Erwirtschaftung von Erlösen und zur Sicherstellung des Netzbetriebs an Ausschreibungen teilnehmen.
Ein ausdrückliches Ziel der Realisierung regionaler Flexibilitätsmärkte in der VN Ebene ist die Reduzierung der PV Abregelung und des Netzausbaubedarfs. Eine Erweiterung des Smart-Grid-Systems um eine notwendige Netzzustandsprognose, die zuverlässig Ort, Umfang und Dauer erwarteter Grenzwertverletzungen abschätzt gehört ebenfalls zur Zielstellung des Projekts „Flex2Market“. Zusätzlich sind die Definitionen von Regularien und Handelszeiträumen, eine transparente Preisgestaltung und Anforderungen an die Teilnehmer zur konkreten Umsetzung der Handelsplattform zu gestalten.
Der Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik wird im Rahmen des Projekts über die Laufzeit von zwei Jahren mit 708.835 € durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
SPIE SAG GmbH
E-Werk Schweiger oHG
Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V.