Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik

SektIM – Sektorenkopplung Integritätsmanagementsysteme - Entwicklung eines Verfahrens zur sektorengekoppelten Zustandsbewertung von Strom- und Gasnetzen

Projektbeschreibung

Die seit Jahrzehnten bestehende Trennung von Strom- und Gasnetzen ist im Rahmen der Energiewende hinsichtlich der sich neu entwickelnden Energieerzeugungs- und Versorgungskonzepte kritisch zu prüfen. Im weiteren Verlauf der Energiewende wird es in starkem Maße auf die Kopplung beider Netze ankommen, um die gewünschten Synergien der Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit zu erhalten, insbesondere aber auch, um Energie bedarfsgerecht bereitzustellen, zu speichern und zu transportieren.

Ein wesentlicher Baustein im Rahmen dieser Sektorenkopplung stellt die Verknüpfung der Zustandsbewertung bzw. des Integritätsmanagements innerhalb von Strom- und Gasnetzen dar, um den Bedarf und die Maßnahmen zum Netzausbau, zur Erneuerung und zur Instandhaltung der jeweiligen Betriebsmittel zu erfassen. Für die optimale Allokation von begrenzten Ressourcen ist daher auch deren gezielter Einsatz über verschiedene Sektoren wie Strom- und Gasnetze hinweg als wichtig anzusehen. Dies erfordert jedoch eine Vergleichbarkeit durch kompatible Zustandsaussagen und damit ein sektorengekoppeltes Integritätsmanagementsystem (SG-IMS). Mit einem SG-IMS können die wirtschaftlichen Ressourcen punktuell dort eingesetzt werden, wo ein technisches Erfordernis besteht.

Für den Betrieb der Strom- und Gasnetze existieren derzeit verschiedene Formen von Integritätsmanagementsystemen (IMS), welche sowohl die Sicherheit als auch die Aufrechterhaltung der Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Netze zum Ziel haben. Um dies zu erreichen, werden auf technischer Ebene die Netzbetriebsmittel entsprechend ihres Zustandes bewertet und ggf. erforderliche Maßnahmen zur Ertüchtigung dieser ergriffen. Diese Vorgehensweise zur Zustandsbewertung ist in Strom- und Gasnetzen unterschiedlich. Die Art der Daten, Datenerhebung und Datenverarbeitung ist nicht zwangsläufig vergleichbar, sodass hier parallel zueinander verschiedene IMS existieren. Die Aussagen dieser IMS sind grundsätzlich ähnlich und mit einem entsprechenden Aufwand ineinander überführbar, sodass mit einer Sektorenkopplung auch die Kopplung der IMS und die ganzheitliche Darstellung der Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit möglich werden.

Das Forschungsvorhaben soll die Grundlage für ein SG-IMS schaffen, das sektorenübergreifend einsetzbar ist und auf die IMS der Strom- und Gasnetze aufbaut. Das SG-IMS soll im Rahmen dieses Forschungsvorhabens entwickelt, validiert und in ein praktikables, einsatzfähiges Format gebracht werden. BUW und VEENKER verfolgen daher gemeinsam das Ziel, ein SG-IMS zu entwickeln, indem aus den jeweiligen Grundlagen der IMS aus den Bereichen Strom (Fokus der BUW) und Gas (Fokus der VEENKER) die notwendigen Kriterien und Methoden der IMS identifiziert, mögliche Schnittstellen ermittelt und die Überführung von Zustandsaussagen zwischen den Sektoren ermöglicht werden. Wesentliches Ziel soll somit sein, eine kompatible Zustandsbewertungsaussage für Betriebsmittel der Strom- und Gasnetze durch Einsatz eines SG-IMS generieren zu können, um gezielt die technisch erforderlichen Maßnahmen zum Erhalt der Sicherheit und der Werthaltigkeit der Strom- bzw. Gasnetze sektorenübergreifend erkennen und im Hinblick auf den Substanzerhalt der Netze gezielt priorisieren als auch durchführen zu können. Dabei steht im Vordergrund, die Vergleichbarkeit hinsichtlich der verschiedenen IMS, unterschiedlicher Betriebsmittel innerhalb der beiden Sektoren, aber auch der Betriebsgrößen der Sektoren, zu ermöglichen, um eine valide Entscheidungsgrundlage liefern zu können.

Projektförderung

Der Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik wird im Rahmen des Projektes über die Laufzeit von drei Jahren mit 549.028 EUR durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Projektpartner
  • Dr.-Ing. Veenker Ingenieurgesellschaft mbH
Assoziierte Partner
  • EWE Netz GmbH
  • Rheinische NETZGesellschaft mbH
Weiterführende Informationen

Projektpräsentation

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